„Ohne Organisationen wie uns hätte FfF nie so groß werden können“

Telefon-Interview mit Leander Dieckow, KV Köln

Wie ist es denn dazu gekommen, dass der KV Köln bei Fridays for Future in Köln von Anfang an dabei war?

In Köln war der erste Streik am 14.12.2018 [der deutschlandweit erste Streik war am 7.12.2018, Anm. d. Red.] und ich und ein anderer Genosse wurden in eine WhatsApp-Gruppe hinzugefügt. Wir waren dann beide beim ersten Streik. So hat es sich einfach ergeben, dass wir gesagt haben: „Vielleicht können wir auch so ein bisschen die Verbandsperspektive da reinbringen.“ Weil wir da schon Chancen gesehen und auch bei den ersten Streiks gemerkt haben, dass da schon viele grün-bürgerliche neureiche Kiddies mitgewirkt haben, und wir gucken wollten, dass wir denen ein bisschen Kapitalismuskritik beibringen. Und da haben wir dann angefangen, dass wir zusammen Moderationsworkshops gegeben haben, dass wir die in der Bottmühle [Räumlichkeiten des KV Köln] ihre Plena haben machen lassen oder dass wir Material geben. Zum Beispiel gab es ja in Köln jetzt diesen Dauerstreik für fünf Tage und da haben wir 90 % des Materials gestellt. 

Fridays for Future-Demo in Köln, Foto Falken Köln
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Von Männern und Mädchen

Über die Verachtung, die einer Vorkämpferin für Klimagerechtigkeit entgegenschlägt

Greta Thunberg war erst fünfzehn, als sie innerhalb kürzester Zeit weltweite Berühmtheit erlangte. Im Sommer 2018, der in Europa von einer ungewöhnlichen Hitze- und Dürreperiode geprägt war, setzte sie sich nach Ende der Sommerferien erstmals freitags während der Schulzeit mit einem Schild vor den schwedischen Reichstag in Stockholm und streikte. Ihr Protest richtete sich dagegen, dass die Maßnahmen der schwedischen Regierung und anderer Industrienationen gegen den Klimawandel unverantwortlich seien und nicht annähernd weit genug gingen, um dessen Fortschreiten zu verhindern. Sie bezog sich dabei insbesondere auf das Pariser Klimaabkommen gegen die globale Erwärmung, dem 2015 zwar 197 Vertragsparteien zugestimmt haben. Nach derzeitigem Stand werden die dort formulierten Ziele von kaum einem Staat erreicht. Nach ihrem Vorbild entstand innerhalb des letzten Jahres die “Fridays for Future” (FFF)-Bewegung, in der maßgeblich Schüler*innen freitags für die Klimarettung demonstrieren und das in ganz Europa und darüber hinaus.

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Von Verschwesterung und Widerstand – Feministische Bewegung als Hoffnungsträger

Ein grünes Tuch, ein Spruch an vielen Wänden: “Vivas nos queremos”, “Wir wollen uns lebend”, eine Bewegung, viele Forderungen.

Die feministische Bewegung in Argentinien ist ganz viel und sie ist überall. Der Anfang der aktuellen Welle des feministischen Protests und Kampfes wird meist 2015 mit der Gründung des Bündnisses “Ni una Menos” (dt.: Keine Einzige weniger) gegen brutale Femizide und sexualisierte Gewalt an Frauen* gesetzt, hat seitdem massiv an Fahrt aufgenommen und ist nun eine der treibenden Kräfte im Land. Sie kämpfen in Gedenken an Chiara, Lucía und all die weniger prominenten toten jungen Frauen*, die vergewaltigt in Müllsäcken endeten. Für Feminismus und gegen eine frauen*feindliche Gesellschaft, in der solch schreckliche Verbrechen an der Tagesordnung stehen: Alle 30 Stunden wird in Argentinien eine Frau umgebracht.

Titelbild der Broschüre der Argentiniendelegation
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Du bist, was du isst (?)

Über den Anspruch, durch Konsum die Welt zu verändern

Wir hören es immer wieder: Gegen den Klimawandel und für eine andere Welt können wir alle etwas tun, immer wenn wir irgendwo Geld ausgeben. Wir sollen Lebensmittel nur aus ökologischer Produktion kaufen, Kleidung nur aus Bio-Baumwolle und möglichst fairem Handel und wir sollen ganz generell darauf achten, dass Dinge möglichst unverpackt sind und aus der eigenen Region stammen. Dahinter steckt eine Vorstellung, die sich als ethischer Konsum bezeichnen lässt.

Wochenmarkt Gemüsemarktstand – Foto pixabay
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