Solidarität mit den Mädchen und Frauen in Afghanistan!

Bildung ist ein Menschenrecht!

Im August letzten Jahres wurde die Befürchtung vieler Menschen in Afghanistan wahr: Nachdem der Großteil Afghanistans fast 20 Jahre frei von der Herrschaft der Taliban war, eroberten diese erneut das gesamte Land. Der NATO-Einsatz 2001 war der Start für einen 20 Jahre andauernden Krieg. Der Abzug der Truppen im Jahr 2021 stärkte die Taliban und ermöglichte die Rückeroberung des Landes. Für viele Menschen in Afghanistan hat das weitreichende Konsequenzen: Aufgrund der Absage internationaler Unterstützung wurden Konten eingefroren, viele haben ihre Jobs verloren, Frauen dürfen viele Jobs nicht mehr ausüben. Das führt dazu, dass Armut sich im ganzen Land ausbreitet. Die Taliban töten gezielt Zivilist*innen, queeren Menschen droht der Tod, wenn sie als queer erkannt werden und die Gruppe der Hazara wird von den Taliban als Menschen zweiter Klasse angesehen und erneut massiv unterdrückt und verfolgt.

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„Mit der Wahl von Frauen in politische Vorstände ist erst der Anfang gemacht“ – Interview mit Jana Herrmann

Bild: Alma Kleen

Auf der vergangenen Bundeskonferenz im Mai wurde nicht nur ein neuer Bundesvorstand gewählt. Auch wurde der Abschied von Jana Herrmann als Bundesvorsitzende gefeiert. Vier Jahre lang hat sie als Vorsitzende die Geschicke des Verbandes geprägt – dem gingen weitere sechs Jahre als Mitglied im Bundesvorstand voraus. Wir haben sie u.a. zu ihrer Zeit als Teil der ersten weiblichen Doppelspitze in der Geschichte des Verbandes, zu zukünftigen Herausforderungen für die Falken sowie zu ihrer persönlichen Zukunft befragt. 

Liebe Jana, nach vier Jahren als Bundesvorsitzende hast du dich nun aus dem Bundesvorstand verabschiedet. Mit welchen Gefühlen lässt du nun den Vorsitz hinter dir?  

Ich hätte eigentlich gedacht, dass man nach diesem Schritt in ein tiefes Loch fällt und auch Angst hat, dass nach einem alles zusammenbricht. Tatsächlich gehe ich aber mit einem sehr positiven Gefühl. Das liegt zum einen an der sehr wertschätzenden Verabschiedung auf der Bundeskonferenz, bei der gezeigt wurde, was ich während meiner Zeit im Verband alles gemacht habe. Zudem finde ich den neuen Bundesvorstand richtig gut. Die Genoss*innen, die nun gewählt wurden, betreiben ihre Arbeit mit einer Ernsthaftigkeit, die mich nachts gut schlafen lässt. Ihnen liegt der Verband genauso am Herzen wie mir. Deshalb kann ich mit einem guten Gefühl gehen. 

Dennoch ist der Abschied von der Erkenntnis begleitet, dass ich nie wieder im Leben so einen geilen Job haben werde. Die Falken waren lange Zeit mein Ehrenamt und mein einziges Hobby. Als Bundesvorsitzende habe ich für das, was mir wahnsinnig viel Spaß gemacht hat, auch noch Geld bekommen. Aber natürlich war klar, dass ich diese Arbeit irgendwann an andere abgeben werde. 

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Care-Arbeit und Krise – Zur Situation von Frauen in der Covid-19-Pandemie

Pflege am Boden – Flashmob für bessere Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals (Foto: Mundus Gregorius)

Dass vor dem Virus nicht alle gleich sind, ist seit Beginn der Pandemie der wichtige Einwand von links gegen all jene, die behaupten, „wir“ säßen in einem Boot und müssten nun zusammenhalten. Bereits bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten wurden durch die Pandemie zusätzlich verschärft. Bisher nur notdürftig verkleisterte oder noch halbwegs erträgliche Probleme treten nun voll ans Tageslicht. Dies betrifft auch das patriarchale Geschlechterverhältnis: Die Gesundheitskrise, so wurde mehrfach dargelegt, sei vor allem auch eine „Krise der Frauen“. Wie lässt sich diese Krise nach einem Jahr Pandemie (vorläufig) bilanzieren?  

Besondere Betonung hat in der Debatte um den geschlechtlichen Aspekt der Corona-Pandemie die häusliche Gewalt erfahren. Gleich zu Beginn des ersten Lockdowns warnten feministische Akteur*innen vor zunehmender Männergewalt innerhalb von Partner*innenschaften und Familien. Sie betonten das Problem fehlender Ausweichmöglichkeiten und Anlaufstellen für Frauen und Kinder. Tatsächlich haben Hilfsorganisationen einen Anstieg von Unterstützungsgesuchen festgestellt. Verlässliche Zahlen gibt es aufgrund der in privaten Räumen stattfindenden Gewalt und der (insbesondere in Pandemiezeiten) fehlenden sozialen Kontrolle nicht. Alles deutet allerdings darauf hin, dass auch hierzulande Männer eigene Krisenerfahrungen durch Aggressionen gegen Frauen und Kinder verarbeiten – ein typisches Muster patriarchaler Männlichkeit.

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Besser fühlt man sich, wenn man das nicht alleine macht”: Interview mit Girls* Skate Hamburg

Foto: Girls* Skate Hamburg

Girls* Skate Hamburg sind eine offene Gruppe für weiblich gelesene Menschen aus Hamburg und Umgebung, die gerne Skaten oder gerade Anfangen. Sie sind nicht nur auf Whatsapp aktiv, sondern auch auf Instagram. Die Gruppe ist dafür gedacht, einen besseren Anschluss zu finden, sich miteinander zum Skaten zu verabreden und sich zu bestimmten Themen auszutauschen. Wir sprechen mit Elena, 22 Jahre alt und seit drei Jahren in der Gruppe aktiv.

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„Wenn Mutti früh zur Arbeit geht…“ – Die zwiespältige Freiheit von Frauen in der DDR

Das heutige Bild vom Leben als Frau in der DDR ist stark davon geprägt, dass es eine enorm hohe Beschäftigungsrate unter Frauen gab: Ende der 1980er Jahre waren 91% der Frauen in der Deutschen Demokratischen Republik berufstätig. Wohlwollend betrachtet kann diese Tatsache als Beweis für die vorherrschende Geschlechtergerechtigkeit ausgelegt werden, denn Berufstätigkeit galt als Recht der Frau, das ihr materielle Unabhängigkeit verschaffte. Währenddessen hieß es im Gesetz der BRD noch bis 1976: „Die Frau führt den Haushalt in eigener Verantwortung. Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist.“ (§ 1356 BGB Absatz 1) 

Dass sich das emanzipierte Selbstbild der Frauen stark über ihre Identifikation mit der Vollzeit-Berufstätigkeit bildete, war jedoch nicht zuletzt Ergebnis einer ausgeprägten Propaganda in Fernsehen, Literatur und am Arbeitsplatz. Die Vereinbarkeit von Mutterrolle und Arbeitsplatz wurde zu einer Selbstverständlichkeit stilisiert, deren gesetzliche Rahmenbedingungen längst geschaffen worden seien. Tatsächlich schuf die DDR mit der Zeit eine fortschrittliche Sozialgesetzgebung in Bezug auf Ehe, Scheidungsrechte und später auch Abtreibungen. Trotzdem waren auch in der DDR Geschlechterrollen fest in das gesellschaftliche Denken zementiert.

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Die Gewalt hat System

Wir leben in einer patriarchalen Gesellschaft, in der Frauen systematisch unterdrückt werden. Diese Unterdrückung gilt als Norm, wird als natürlich angesehen. Sie birgt ein Bild, dass Frauen bestimmte Rollen zu erfüllen haben, sich auf bestimmte Art und Weise zu verhalten haben und dass sie weniger wert seien als Männer. Oft geht mit dem vermeintlichen „weniger wert sein“ einher, dass Männern weis gemacht werde, sie hätten einen Anrecht auf Frauen und ihre Körper. Es fängt mit sexistischen Konzepten wie der „Friendzone“ 1 an und äußert sich weiterhin darin, dass Politiker entscheiden, ob Frauen ein Kind abtreiben dürfen oder nicht; dass Richter Betroffenen Schuld an Übergriffen zusprechen; und nicht zuletzt, dass Frauen täglich Opfer von psychischer und physischer Gewalt durch ihre Beziehungspartner werden. 2

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Von Männern und Mädchen

Über die Verachtung, die einer Vorkämpferin für Klimagerechtigkeit entgegenschlägt

Greta Thunberg war erst fünfzehn, als sie innerhalb kürzester Zeit weltweite Berühmtheit erlangte. Im Sommer 2018, der in Europa von einer ungewöhnlichen Hitze- und Dürreperiode geprägt war, setzte sie sich nach Ende der Sommerferien erstmals freitags während der Schulzeit mit einem Schild vor den schwedischen Reichstag in Stockholm und streikte. Ihr Protest richtete sich dagegen, dass die Maßnahmen der schwedischen Regierung und anderer Industrienationen gegen den Klimawandel unverantwortlich seien und nicht annähernd weit genug gingen, um dessen Fortschreiten zu verhindern. Sie bezog sich dabei insbesondere auf das Pariser Klimaabkommen gegen die globale Erwärmung, dem 2015 zwar 197 Vertragsparteien zugestimmt haben. Nach derzeitigem Stand werden die dort formulierten Ziele von kaum einem Staat erreicht. Nach ihrem Vorbild entstand innerhalb des letzten Jahres die “Fridays for Future” (FFF)-Bewegung, in der maßgeblich Schüler*innen freitags für die Klimarettung demonstrieren und das in ganz Europa und darüber hinaus.

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Frauen und Politik – ein Spannungsverhältnis

Flyer des LV Thüringen

„Sind Mädchen und Frauen unpolitisch?“, fragte Ulla Ohlms 1978 in den Schlaglichtern, dem damaligen Debattenorgan der Falken. Angesichts der Tatsache, dass Frauen in Vorständen, Ausschüssen und Konferenzen unterrepräsentiert waren und auch „die großen Konferenzreden, die langen Diskussionsbeiträge, die Ausarbeitung von Anträgen und Beschlüssen […] weitgehend Sachen männlicher Betätigung“ blieben, schien die Frage nicht abwegig. Sie wirkte umso drängender, als die Falken die prinzipielle Gleichwertigkeit von Mann und Frau nicht nur auf den Lippen tragen wollten. Der schlechte Status quo provozierte also Erklärungsbedarf.

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Schwangerschaftsabbruch legalisieren: Obwohl Frauen* Aufklärung fordern, wird am frauen*feindlichen Gesetz festgehalten

Bild: Robert Couse-Baker

Im vergangenen Herbst sorgte ein Protest für Aufsehen: Es ging um die Anklage gegen die Gießener Ärztin Kristina Hänel. Ihr wurde vorgeworfen, auf der Internetseite ihrer Praxis für Schwangerschaftsabbrüche zu werben, was nach Paragraph 219a des Strafgesetzbuchs in Deutschland verboten ist. Ende November wurde Kristina Hänel zu einer Geldstrafe in Höhe von 6000 Euro verurteilt. Seitdem regt sich Widerstand: Feminist*innen fordern, dass der Paragraph 219a abgeschafft wird. Denn dieser stellt auch das öffentliche Anbieten von Schwangerschaftsabbrüchen, etwa über eine Internetseite, unter Strafe. Während Routineuntersuchungen, Kinderwunschbehandlungen oder Impfungen als Dienstleistungen von Arztpraxen angekündigt werden können, dürfen es Schwangerschaftsabbrüche nicht. Dies erschwert es Frauen, die ungewollt schwanger sind, sich sowohl über Orte, an denen sie eine Abtreibung vornehmen können, als auch über den Abbruch an sich zu informieren. 

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Ein Carepaket für Alle

Bild: Gigi Ibrahim

Warum die unbezahlte Arbeit von Frauen der Mörtel ist, der das kapitalistische Bauwerk vor dem Einsturz bewahrt

Um uns eine Wohnung, genug zu Essen, Kleidung, einen Internetzugang und gewisse Annehmlichkeiten leisten zu können, müssen wir in dem Wirtschaftssystem, in dem wir momentan leben, einer Lohnarbeit nachgehen. Das heißt in der Regel, wir werden dafür entlohnt, dass wir unsere körperliche oder geistige Arbeitskraft für eine gewisse Zeit zur Verfügung stellen. Dabei werden Dinge produziert, die sich zu Geld machen lassen, von dem wir in der Regel aber nichts abbekommen. Wer schon eine eigene Wohnung hat weiß, dass die Arbeit nach Feierabend aber noch nicht beendet ist. Hausarbeit muss erledigt, Essen gekocht, die Post angeguckt werden. Das fühlt sich nach einem langen Tag im Büro oder in der Werkstatt auch nochmal wie Arbeit an und es ist auch Arbeit: Reproduktionsarbeit. Was das genau bedeutet, wird später noch erläutert.

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